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Bild mit einem blauen Auge einer Frau und einem grünen Auge eines Mannes

Unsere Augen – Miniserie über unsere 5 Sinne (Teil 2)

Wenn ich meine Klienten nach ihrem bevorzugten Sinnesorgan frage, dann antworten ungefähr 80% darauf «die Augen». Viele verbinden mit den Augen «Sicherheit» und die bestmögliche Wahrnehmung ihrer Umwelt. Eine Sehstörung komme für Viele einer verminderten Lebensqualität gleich. Daraufhin habe ich mich näher mit den Augen befasst und sie auch bewusster in die Therapien einbezogen. Trance ist fokussierte Aufmerksamkeit. Sie funktioniert ganz natürlich mit geschlossenen und auch mit offenen Augen. Wir alle erleben tranceähnliche Zustände mit offenen Augen mehrmals täglich. So zum Beispiel beim Tagträumen, beim Abtauchen in einen spannenden Film, beim Absorbiertsein in ein Buch oder in ein Gespräch, beim Joggen oder bei freudvoller Versenkung in die Musik.

„Wohin man schaut, beeinflusst, wie man sich fühlt…“

Dieser Satz wurde von Hildegard von Bingen geprägt und später von Dr. David Grand, ein amerikanischer Psychotherapeut und Entdecker von «Brainspotting», weiterentwickelt. Bei seinem therapeutischen Ansatz sind die Augen unsere sogenannten Pfadfinder. Sie können uns zu tiefsitzenden Erfahrungen emotionaler und/oder körperlicher Natur, die im Körpergedächtnis gespeichert sind, führen. Dr. Grand beobachtete, dass seine Klienten, wenn sie über ihre Belastungen sprachen, ihren Blick in eine bestimmte Richtung oder an einen bestimmten Punkt im Raum richteten. Über die sogenannte Gehirn-Körper-visuelle Achse, bei der er seinen Finger vor den Augen des Klienten langsam bewegte, war es dem Gehirn-Körper-System möglich, sich neu zu regulieren, flexibel anzupassen und auf die Gegenwart auszurichten. Belastungen liessen danach meist nach und die Klienten fühlten sich merkbar erleichtert bzw. kamen mit ihrem Leben besser zurecht. Genauso funktioniert der Blick bei der Fokussierung auf freudige Ereignisse und Erinnerungen. Dies machen wir uns in der Therapie zunutze. Mehr dazu unter Hypnose FAQ und unter Brainspotting Austria.

Brainspotting ist tiefe Selbsthypnose

Ich fand Dr. Grands Beobachtungen und Therapieansatz überzeugend und befasste mich weiter mit dem Thema «Augen». In der Hypnosetherapie arbeiten wir mit allen Sinnen. In diesem Zustand erhöhter Aufmerksamkeit, verbunden mit einem starken Fokus auf innere Bilder und Vorgänge sind es oft die Augen, die nicht nur wahrnehmen, sondern auch zur Erleichterung von Belastungen, Auflösung ungelöster Probleme beitragen.

Brainspotting nutzt zwei Wirkmechanismen, die «fokussierte Aktivierung» implizierter Gedächtnisinhalte und die «fokussierte Achtsamkeit» im therapeutischen Prozess. Diese Mechanismen nutzt auch die Hypnosetherapie.

Bei beiden Ansätzen, Brainspotting und Hypnosetherapie, steht der Klient mit seinen Ressourcen im Zentrum. Ziel ist eine schonende und effektive Begleitung zur Selbstregulation. David Grand meint dazu treffend «Brainspotting ist tiefe Selbsthypnose».

Auf die Augen gut aufgepasst!

Ob die Sehkraft trainiert werden kann, hierzu gibt es unterschiedliche Meinungen der Experten. Ich habe die folgenden Übungen selbst ausprobiert und auf jeden Fall wohltuende Entspannung verspürt. Nachfolgend drei leicht umsetzbare Übungen:

Augen-Yoga

Kreisen Sie die Augäpfel langsam je 5 x rechts und links herum. Danach je 5 x waagrecht von links nach rechts und senkrecht von oben nach unten bewegen. Abschliessend je 5 x diagonal von links unten nach rechts oben und von rechts unten nach links oben.

Nah und fern

Diese Übung trainiert die Augenmuskulatur:

  • Ein Auge mit der Handfläche abdecken.
  • Nun den Zeigefinger der anderen Hand in etwa 30 cm Entfernung vor das geöffnete Auge halten.
  • Suchen Sie sich nun einen Punkt dahinter (in grösserer Entfernung), beispielsweise einen Gegenstand im Zimmer.
  • Richten Sie nun den Blick abwechselnd auf den Zeigefinger und auf den Gegenstand in der Weite.
  • Wiederholen Sie diesen Vorgang einige Male in einem ruhigen, regelmässigen Rhythmus.

Die liegende Acht

Sie entspannen damit die feinen Nackenmuskeln, die oft für Kopfschmerzen verantwortlich sind.

  • Schliessen Sie bitte die Augen.
  • Beginnen Sie die Acht mit der Nasenspitze in der Mitte, dann nach aussen und oben. Achten Sie dabei auf ganz feine, lockere Bewegungen.
  • Etwa 20-mal eine liegende Acht malen.

Interessante Fakten zu unseren Augen

Das Auge ist mit seinen zahlreichen Funktionen (beispielsweise die Lichtbrechung, die Steuerung des Lichteinfalls, die Wahrnehmung von Lichtreizen, die Weiterleitung von Lichtimpulsen über den Sehnerv an das Gehirn) wahrlich einzigartig. Kurz gesagt lassen die Augen sich mit einer Fotokamera vergleichen. In rasanter Geschwindigkeit leiten sie unzählige Bildaufnahmen an das Gehirn zur Bildentwicklung weiter, und das in erstaunlicher Höchstleistung:

In jeder Sekunde nehmen sie mehr als 10 Millionen Informationen auf.

  • Sie unterscheiden zwischen 600.000 verschiedenen Farbtönen.
  • Das Auge besitzt 126 Mio. Fotorezeptoren, wobei sich 70% davon in der Netzhaut des Auges befinden.
  • Über 70-80% der Informationen unserer Umwelt nehmen wir mit den Augen wahr.
  • Das Blinzeln ist die schnellste Körperbewegung, zu der wir fähig sind und ist auch gleichzeitig der schnellste Muskel im menschlichen Körper.
  • Ein Iris-Scan ist individueller als ein Fingerabdruck und damit sicherer. Die Iris hat 256. einzigartige Merkmale, der Fingerabdruck hingegen «nur» 40.
  • Es ist nicht möglich mit offenen Augen zu niesen. Das kennen wir alle 😉
  • 50% der Gehirnkapazität geht auf das Sehen zurück.
  • Braun ist die häufigste Augenfarbe der Welt, nämlich 90%.
  • Sechs verschiedene Augenmuskeln bewegen jedes Auge in die Richtung, in die wir schauen – mehrere 100.000 Male pro Tag!

Quellenangaben:

(1) https://docplayer.org/146016650-Yoga-fuer-die-augen.html

(2) https://brainspotting.com/

(3) https://www.dshs-koeln.de/fileadmin/redaktion/Betriebssport/Augenuebungen.pdf

(4) https://www.optiker-straubing.de/20_1_3-Fakten-zu-Ihren-Augen

(5) https://www.sehen.de/sehen/rund-ums-auge/das-auge-aufbau-und-funktion/