Kennen Sie Ihre emotionalen Trigger?
Haben Sie schon mal bemerkt, wie gewisse Aussagen und Verhalten anderer Menschen, ein Geruch oder ein Geräusch in Ihnen bestimmte Emotionen und Reaktionen hervorrufen? Nicht immer nur angenehme?
Sie überreagieren oder ziehen sich zurück? Sind vielleicht wütend, neidig, fühlen sich schuldig oder traurig? Reagieren gereizt? Für die einen sind es Themen über Geld. Für andere sind es vielleicht Familie und Beziehungen, der Beruf. Und oft ist Ihnen gar nicht bewusst, warum Sie so empfinden?
Emotionen sind wichtig für unser Überleben
Angst lässt uns fliehen, Wut lässt uns kämpfen, Schamgefühl lässt uns soziale Regeln einhalten und sichert das Verbleiben in einer Gruppe. Doch dieser Vorteil kann zum Nachteil werden, wenn die Emotionen mit einem durchgehen. Auf lange Sicht können uns andauernde, negative Emotionen krank machen. Neigt jemand von seinem Grundwesen zu Wut oder Angst, dann wird das wahrscheinlich in irgendeiner Form ein Thema bleiben. Langzeitstudien zeigen jedoch, dass noch im fortgeschrittenen Alter emotionale Verhaltensweisen positiv beeinflusst werden können. Das Stichwort hier ist neuronale Plastizität. Unsere emotionalen Schaltkreise sind glücklicherweise auch noch im Erwachsenenalter veränderbar. Neue Nervenzellen können wachsen, Verbindungen zwischen ihnen aufgebaut und bestehende gestärkt werden. Solche positiv wirkenden Strukturen kann man mit Hilfe spezieller Übungen antrainieren, wie einen Muskel.
Was passiert eigentlich bei einem negativen emotionalen Trigger?
Ein negativ emotionaler Trigger ist ein Auslöser zu einem Thema oder einem Aspekt, bei dem wir uns unwohl, frustriert oder unzufrieden fühlen. Ein Hinweisreiz, der auf ein nicht verarbeitetes Thema deutet. Uns mit Gefühlen überfällt, die früher in einer traumatischen Situation abgespeichert wurden. Das Gehirn speichert ein traumatisches Ereignis anders ab als ein nicht traumatisches. Es hat meist keinen Zugriff auf die Gefühle aus dem traumatischen Ereignis. Doch ein Trigger schafft es durch diese Sperre durchzukommen. So kann es mitunter zu negativen Gefühlszuständen und ungewollten Reaktionen kommen. Ein Auslöser kann ein Bild, Musik, ein Geräusch, ein Geruch sein, alles was im Kern die traumatische Erfahrung «berührt». Dies kann unter Umständen sogar von einer Person ausgelöst werden, die gar nicht der ursächliche Grund dafür, sozusagen nur ein «Stellvertreter», ist. Die Folgereaktionen können unterschiedlich sein. Der eine bricht eher impulsiv aus sich heraus, wie ein Vulkan. Der andere zieht sich eingeschüchtert in sein Schneckenhaus zurück. Die eine wird laut und brüllt wie ein Löwe. Die andere verfällt in ein kindliches Verhaltensmuster und macht sich klein und leise, etc. Die Bandbreite der Gefühlszustände ist weit, da wir alle mit unterschiedlichen Erfahrungen und Prägungen durchs Leben gehen.
Jeder hat seine emotionalen Trigger und es lohnt, sich mit den immer wiederkehrenden, unangenehmen Gefühlszuständen und die damit verbundenen negativen Emotionen zu beschäftigen. Was oder wer steckt wirklich dahinter? Irritiert uns? Löst in uns ein Verhalten aus, das wir an uns selbst gar nicht mögen, ja das uns sogar schadet? Stellt man sich diesen Fragen, dann könnte ein wirkungsvoller Prozess in Gang gesetzt werden. Zukünftige Konflikte verhindert und sogenannte «Stellvertreter-Situationen» der Vergangenheit angehören.
Wie können wir lernen mit unseren schmerzhaften Emotionen besser umzugehen?
Mit gezielten Übungen lassen sich über unsere Gefühle Emotionen verändern. Wenn Gefühle zugelassen und durchlebt werden, können sie nicht zu negativen Emotionen verkümmern, uns triggern und ihr Unwesen in Form von unliebsamen Verhaltensmustern und Reaktionen treiben. Selbstbeobachtung, eine Prise Humor, Freundlichkeit uns selbst gegenüber, Achtsamkeit sowie regelmässige psychische Hygiene und körperliche Aktivität sind wichtige Schlüssel für ein gesundes und erfülltes Leben.
Vielleicht möchten Sie die Hilfe eines Therapeuten Ihres Vertrauens, eines Coaches oder eines Freundes in Anspruch nehmen oder Möglichkeiten zur Selbsthilfe ausloten. Seien Sie geduldig mit sich selbst, wenn Sie nach dem genauen Auslöser suchen. Das ist eine Fähigkeit, die Übung und Zeit erfordert. Wenn Sie schmerzhafte Gefühle in der Zeit zurückverfolgen, wird es Ihnen schliesslich helfen, das auslösende Ereignis zu erkennen, die Situation an ihrem Ursprung zu klären und Frieden zu finden.