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Bild mit einem goldfarbenen Ohr auf einer Wand aus Sichtbeton

Unsere Ohren – Miniserie über unsere 5 Sinne (Teil 3)

Das Jahr neigt sich dem Ende zu und ich habe darüber nachgedacht, wie wir unseren Stresslevel senken, mit Beschwerden umgehen können und welche Praktiken sich dabei bewährt haben. In diesem Blog möchte ich drei einfache wie wohltuende Selbstfürsorgetechniken mit Ihnen teilen, die ich regelmässig an mir oder in Therapiesitzungen anwende. Aus eigener Erfahrung gesprochen, spielen unsere Ohren eine wichtige Rolle, wenn es darum geht, emotionales und körperliches Wohlbefinden zu unterstützen.

Ich höre oft von meinen Klient:innen, dass Dezember und die Winterferienzeit die stressigsten Zeiten des Jahres sind:
 – sie können die Wetterveränderungen und die verminderte Sonneneinstrahlung spüren,
 – schon der Gedanke an geballte Familienzeit zu den Weihnachtsfeiertagen oder dem Alleinsein aufgrund fehlender positiver Beziehungen zu Familienmitgliedern kann sich auf das Stressniveau auswirken,
 – es wird oft mehr Fokus auf Essen und Alkohol gelegt,
 – Alltagsabläufe, die uns während des Jahres einigermassen stabil halten, ändern sich: Ferienzeit statt Arbeit, Freunde fahren in den Urlaub, Kinder sind nun mehr zu Hause und
 – oft wird mehr Geld ausgegeben.

Vagusatmung – Atem wird zu Klang

Eine meiner liebsten täglichen Routinen ist das bewusste Atmen. Nach 20 Jahren als erfahrene Yoga- und Pranayama Praktizierende und Lehrerin hatte ich eine wichtige Erkenntnis: Es gibt nicht den einen richtigen Weg zu atmen. Wir haben verschiedene Zustände unseres Nervensystems, und jeder hilft uns, verschiedene Situationen zu bewältigen. Unter all den unterschiedlichen und wertvollen Atemtechniken fand ich die bewusste Vagusatmung besonders hilfreich, um Stress entgegenzuwirken. Wenn wir die Vagusatmung üben, indem wir einen hörbaren Haa-Ton beim Ausatmen verwenden, erreicht ein akustisches Signal unsere Ohren und unser Gehirn.
Akustische Signale dringen nur dann in das Bewusstsein ein, wenn sie von höheren Hirnbereichen wie dem dorsolateralen präfrontalen Kortex im Frontallappen (an der Vorderseite jeder Gehirnhemisphäre) und dem Parietallappen (über dem Temporallappen und hinter dem Frontallappen und der Zentralfurche) empfangen werden. Siehe mehr unter Frontallappen hier.

Der Haa-Ton klingt wie ein Seufzer der Erleichterung mit der Möglichkeit der spürbaren Lösung von Muskelverspannungen, von Schmerzlinderung und einer Balance in unserem Geist. Dieser hörbare Haa-Ton wird zu einem Signal, dass uns aufmerksam und achtsam werden lässt. Wir schaffen damit eine Verbindung zwischen Körper, Atem, Geist und Seele. Auf unseren Atem zu hören bedeutet, diese Verbindungen herzustellen.
Eine Anleitung zur Vagusatmung finden Sie hier auf meiner Homepage.

Bi(o)lateraler Klang

In Therapiesitzungen verwende ich oft bi(o)lateralen Klang. Biolateraler Klang wurde von Dr. David Grand neu definiert und in Brainspotting-Sitzungen verwendet. Mit beiden Klangkonzepten können Klienten ihren Stress durch auditive Stimulation verarbeiten. Um die beste Wirkung zu erzielen, verwenden sie Kopfhörer und hören einen abwechselnden Klang auf sehr niedriger Lautstärke, der sich zwischen dem linken und rechten Ohr bewegt und so sanft zwischen der linken und rechten Gehirnhälfte schaukelt.

Diese Klangbegleitung hat sich als sehr wirksam zur Behandlung von Angstzuständen, Stress und Traumata sowie zur Entspannung erwiesen. Bi(o)lateraler Klang kann auch ausserhalb der Sitzungen verwendet werden, um Klienten zu mehr Selbstfürsorge zu verhelfen und in einen tiefen Schlaf sinken zu lassen. Durch die distanzierende Wirkung erscheinen Probleme kleiner und weiter weg und helfen oft, eine Lösung zu finden, wo sie vorher nicht erfahrbar war.
Bi(o)laterale Musik und Klang können online und über gängige Musikplattformen leicht gefunden werden.

Klangbäder – die heilende Kraft des Klangs

Es gibt noch eine weitere wunderbare Möglichkeit, unser Nervensystem durch unsere Ohren zu beruhigen, die ich nicht nur meinen Klient:innen, sondern auch meinen Therapeut:innenkolleg:innen empfehlen möchte. Letzten Sommer war ich beim Verbier Musikfestival und besuchte eine Reihe von wunderschönen Konzerten. Dort hatte ich die Gelegenheit, talentierte, internationale Musiker kennenzulernen und machte die Bekanntschaft mit Zofia Neugebauer, eine brillante Flötensolistin. Als ich Zofia spielen hörte, bekam ich Gänsehaut. Die schönen Klänge ihrer Querflöte berührten und beruhigten mich und brachten mein Bewusstsein ganz in den gegenwärtigen Moment.
Eines Abends sprachen wir über unsere gemeinsame Liebe zu Yoga und Meditation und stellten fest, dass wir noch eine andere Leidenschaft teilten: Klangbäder (machen besser als „Sound baths“ bekannt). Im Allgemeinen sind Klangbäder ein uraltes Konzept mit Wurzeln in verschiedenen Kulturen auf der ganzen Welt. Klangbäder sind ein meditatives Erlebnis. Beim „Baden“ in Schallwellen durchdringt der Schall den ganzen Körper und das Nervensystem. Ein Klangbad hat keine Melodie oder Rhythmus. Stattdessen wird es mit einer sorgfältigen Auswahl von Instrumenten und Stimmen erstellt, die mit einer Frequenz nachhallen, um Anspannungen und festsitzende Energie zu lösen, uns zu helfen, uns wieder mit unserem Körper, Geist und Seele zu verbinden sowie unser Immunsystem zu stärken. Wie bei anderen Formen der Meditationspraxis schafft ein Klangbad die Atmosphäre und Stimmung eines sicheren Raumes, in dem unsere Beschwerden gelöst werden und wir angenehm dahinschmelzen können.

Zofia und ihr Partner Alfredo Ferre (ein grossartiger spanischer Cellist mit internationaler Anerkennung) kombinieren ihre Talente und schaffen mit Klangbädern ein einzigartiges Erlebnis. Sie weben ihre Stimmen in die Klangwellen ihrer Instrumente (Querflöte und Cello) und erfüllen den Raum mit tibetischen Klangschalen. Für mich entsteht dabei ein Glücksgefühl des höheren Bewusstseins und des vollkommenen Zentriertseins.
Bitte besuchen Sie Zofias und Alfredos Website Onomeya.

Auf Youtube können Sie auch einen kleinen Vorgeschmack auf die Arbeit der beiden Künstler bekommen.

Lassen Sie uns dieses Jahr ruhig sowie positiv beenden und mit bewusster Atmung, bi(o)lateralem Klang und Klangbädern frisch ins neue Jahr starten.

Links:

(1) https://de.wikipedia.org/wiki/Pranayama

(2) https://de.wikipedia.org/wiki/Frontallappen

(3) https://www.barbarabauer.ch/blog-fitness-fuer-die-lungen/

(4) https://www.barbarabauer.ch/blog-augen/

(5) https://www.verbierfestival.com/

(6) http://www.zofianeugebauer.com/index.html

(7) https://www.onomeya.com/services-4